Historisches
Vom Heidenstein zum Roggenkreuz
Roggenkreuz
Zu allen Zeiten schon glaubten die Menschen an eine höhere Macht und hatten das Bedürfnis derselben zu huldigen und Opfer darzubringen. So berichtet die Legende, dass zur Zeit der römischen Besetzung Helvetiens auf dem "Roggen" eine heidnische Opferstätte bestanden habe. Dies erscheint umso glaubhafter, da diese Gegend damals an einer wichtigen römischen Heer- und Handelsstrasse lag, die über den Grossen St. Bernhard nach Avenches(Aventicum) - Solothurn (Salodurum) - durch die Klus über den Oberen Hauenstein nach Kaiseraugst (Augusta Rauracorum) und durchs Rheinland bis nach Aachen führte. Noch heute zeugen Teilstücke jener wichtigen Strasse nordöstlich des Dorfes und am Altberg von der Römerzeit. Funde römischer Relikte in den "Wässermatten" bei der Bachkorrektion 1938/39 und wiederum beim Ara-Anschluss im Jahre 1978, bestätigten auch die Besiedelung dieses Raumes. - Nun zurück zum "Roggen": Die Bedeutung dieses Juraberges ist ebenfalls verständlich, konnten doch von dorther Meldungen - tagsüber mit Rauch oder Fahnen, nachts mittels Feuer und Fackeln - ins Mittelland signalisiert werden. Nun bei der eingangs erwähnten römisch/heidnischen Opferstätte soll es mitunter zu dramatischen Szenen gekommen sein. Einzelne römische Legionäre, die kleine selbstgefertigte Holzkreuze auf sich trugen, sollen sich geweigert haben, den heidnischen Göttern zu huldigen und mussten dadurch schwere Schikanen, ja sogar den Tod erleiden. Damit erfuhren sie das gleiche Schicksal wie die beiden Solothurner Schutzpatrone Urs und Viktor, die ebenfalls römische Legionäre waren. Dieser Legende zufolge waren also die auf dem "Roggen" drangsalierten Legionäre die ersten christlichen Glaubensboten dieser Gegend. Am Anfang des 5. Jahrhunderts dieser Zeitrechnung stürmten aus dem Norden die wilden, ebenfalls heidnischen Alemannen in Helvetiens Gauen und warfen in blutigen Kämpfen die selbstbewussten Römer aus dem Land. Dabei wurde auch die römisch/heidnische Opferstätte auf dem "Roggen" zerstört. An gleicher Stelle errichteten die Alemannen ein steinernes Monument das später "Heidenstein" genannt wurde. Nachdem das Christentum allgemein verbreitet war, zertrümmerten gläubige Männer diesen "Heidenstein" und errichteten an dessen Stelle ein eichenes Christuskreuz. Dasselbe wurde, mit einem später beigefügten Bild der Gottesmutter Maria, bis in die heutige Zeit gepflegt und - aller Volksfrömmigkeit entsprechend - zur Sommerszeit mit Blumen geschmückt. Noch immer trifft man wandernde Personen an, die beim Roggenkreuz zum stillen Gebet verweilen.
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